
STOLPERSTEINE
Stolpersteine(1) sind in den Bürgersteig eingelassene 96 mal 96 Millimeter große und 100 Millimeter hohe Betonwürfel, die auch als das “Denkmal von unten” oder das “größte dezentrale Mahnmal weltweit” bezeichnet werden.
Versiegelt mit einer Messingoberfläche, auf der die biografischen Daten der Menschen und ihr Schicksal zu lesen sind, lassen sich diese überall auf Gehwegen an ihren früheren Wohnorten finden. Sie sollen an das Schicksal der Menschen erinnern, seien es Juden, Sinti und Roma, Behinderte, Menschen aus sozialen Unterschichten oder zum Beispiel Homosexuelle, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden.


VERLEGUNG IN DER BADSTRASSE 44
Mit einer kleinen Gedenk- und Gebets-Zeremonie (Kaddisch) und in Anwesenheit angereister Familienangehöriger wurden am 7. März 2018 im Ortsteil Gesundbrunnen sieben Stolpersteine zur Erinnerung an die jüdischen Familien Leschnik und Simon vor dem Haus in der Badstraße 44 (Western Union, siehe Foto oben) eingeweiht. Damit dürfte die Anzahl der verlegten Steine im Ortsteil Gesundbrunnen weit mehr als 70 Gedenksteine betragen.(2)
Beide Familien; Leschnik und Simon sind in den Jahren 1942 und 1943 von den Nationalsozialisten in Vernichtungslager verschleppt und ermordet worden.
Die Lebensgeschichte und Biographie oben genannter Familien hatten Schülerinnen und Schüler der Willy-Brandt-Teamschule in Gesundbrunnen ungefähr ein halbes Jahr lang in einem Projekt recherchiert und ihr Ergebnis am selbigen Tag nach Verlegung der Stolpersteine im Gemeindesaal der nahegelegenen St.-Pauls-Kirche vorgetragen.





DIE GESCHICHTE DER FAMILIEN LESCHNIK UND SIMON
Michaelis Leschnik hatte als Uhrmacher und Optiker in der Badstraße 42/43 ein gut gehendes Geschäft. Er wurde von den Nationalsozialisten entrechtet und nahm sich daraufhin im März 1939 das Leben.
Seine Frau Johanna Leschnik wurde im April 1942 ins Warschauer Ghetto (Polen) deportiert. Nur kurze Zeit später wurde sie zunächst ins Vernichtungslager Sobibor (Polen) und kurz darauf ins Ghetto Riga (Lettland) verschleppt, wo sie im Juli 1942 von den Nazis ermordet wurde.
Ihre Tochter Käthe Simon wurde 1942 von den Nationalsozialisten verhaftet. Mit dem 42. Osttransport (3) wurde diese im September 1943 ins Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz deportiert, wo sie zwei Monate später ermordet wurde.
Käthes Ehemann Leopold Simon wurde Ende Februar 1943 von seiner Arbeit abgeholt und noch vor seiner Frau Käthe nach Auschwitz deportiert. Zusammen mit seinen drei kleinen Kindern Erika Esther, Heinz und dem knapp zweijährigen Micha schickten ihn die Nazis im März 1943 auf den 31. Osttransport(3) ins Konzentrations- und Vernichtungslager. Vermutlich wurde Leopold Simon mit seinen drei Kindern direkt vom Zug in die Gaskammer getrieben und ermordet.
Die zweite Tochter von Johanna und Michaelis Leschnik: Irene – entging 1933 dem Schicksal ihrer gesamten Familie durch eine Flucht nach Palästina.(4)


Quellenverweise:
(1) Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Stolpersteine
(2) Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Berlin#Mitte
(3) Statistik des Holocaust/Deportationslisten http://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_ber_ot1-7.html
(4) Redoc – research and documentation www.facebook.com/redoc.eu/posts/1286489724783794