„Fischerinsel“ nennt man seit den 1960er Jahren den südlichen Teil der Spreeinsel in Berlin-Mitte, obwohl es dort nie einen ausgesprochenen Fischerkiez gab. Vielmehr waren hier früher die Fischereirechte mit den Häusern verknüpft, weshalb auch viele Handwerker diese erwarben.
Die südliche Spreeinsel wurde im 12. Jahrhundert von Kaufleuten besiedelt, die auch den Namen „Cölln“ mitbrachten. Er geht auf das römische „Colonia“ (Kolonie) zurück. Auch Handwerker und Fischer siedelten sich an. Es entstand der Ort Cölln, der 1237 seine erste urkundliche Erwähnung fand. Berlin wurde 1244 das erste Mal in einer Urkunde genannt.
Seit 1307 existierte ein gemeinsamer Magistrat und seit 1309 ein gemeinsames Rathaus auf der “Langen Brücke” (Rathausbrücke). 1442 hob der Kurfürst Friedrich II. die gemeinsame Verwaltung von Cölln und Berlin wieder auf. Erst 1709 entstand aus den fünf Einzelstädten Berlin, Cölln, Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt die “Königliche Haupt- und Residenzstadt Berlin”.
Nach der Regulierung der Spree und dem Bau des Spreekanals siedelten sich auf der „Fischerinsel“ vermehrt Handwerker aus Holland und Glaubensflüchtlinge aus Frankreich an. Die Fischerei verlor mit der Industrialisierung um 1800 zunehmend an Bedeutung.
In den 1960er Jahren wurden fast alle Reste der Cöllner Altbebauung abgerissen und in den Folgejahren durch Wohnhochhäuser ersetzt. Die letzten alten Gebäude stehen nahe der Gertraudenbrücke zwischen der Leipziger Straße und der Scharrenstraße.
Bei der Inselbrücke am südöstlichen Ende der Fischerinsel und am gegenüberliegenden Märkischen Ufer liegt der „Historische Hafen Berlin“. Hier sind einige ältere Schiffe mit Dampfantrieb vertäut. Manche können als Ausflugsdampfer gechartert werden.