Große Wappen-Kartusche am Eosanderportal der Westfront des Berliner Schlosses
Mit einer Höhe von 7,85 Metern und eine Breite von 8,30 Metern ist die Große Kartusche ziemlich imposant, aber aus einiger Entfernung wirkt sie viel kleiner. Adler, Palmenzweige und der Orden wurden in Kupfer ausgeführt. Sie entstand 1902/1903 nach einem Modell von Otto Lessing (1846–1912). 📷
Das vom deutsch-schwedischen Baumeister und Offizier Johann Friedrich Nilsson Eosander (1669-1728) entworfene und gebaute Portal III entstand zwischen 1708 und 1713. Bereits 1699 war Eosander in den Dienst des preußischen Kurfürsten Friedrich III. getreten, den er nach dessen Tod 1713 wieder verließ und in schwedische Dienste zurückkehrte. Vom schwedischen König als Freiherr geadelt, nannte er sich fortan Eosander von Göthe.
Nach der Ablösung Schlüters wurde Eosander 1707 Hofbaumeister und präsentierte dem König in Preußen Friedrich I (seit 1701) einen neuen Erweiterungsplan für das Berliner Schloss. So entstanden die erst später nach dem Baumeister benannten Bauten an der Westseite des Schlosses gegenüber der Schlossfreiheit: der Eosanderhof und das Eosanderportal.
Bei seinem Entwurf des Portal III nahm Eosander sich einen berühmten dreibogigen Triumphbogen in Rom zum Vorbild. Im Jahr 1700 besuchte Eosander während einer Studienreise Rom und Paris im Auftrag des preußischen Kurfürsten, der so gerne König werden wollte.
Eosanders Stil war in gewisser Weise nordisch streng, mutete in Teilen schon klassizistisch an und vermied übermäßigen barocken Prunk.
Eosanders wichtigste Werke waren die Erweiterung des Berliner und Charlottenburger Schlosses, der Bau von Schloss Monbijou in Berlin und von Schloss Übigau in Dresden sowie das berühmte Bernsteinzimmer, das er ursprünglich ab 1701 für das Schloss Charlottenburg entworfen und dann bis 1712 in das Berliner Schloss hatte einbauen lassen.
1716 wurde es vom preußischen „Soldatenkönig“ Friedrich Wilhelm I. beim russischen Zaren Peter dem Großen gegen „Lange Kerls“ für die königliche Leibgarde eingetauscht.
Als Eosander nach dem Tod der Königin Sophie Charlotte 1705 vom König Friedrich I. mit einer Planung für die neugegründete Stadt Charlottenburg beauftragt wurde, entwarf er auch das erste Rathaus von Charlottenburg.